Der Charakter des Ornellaia 2016, der 11. Ausgabe der Vendemmia d’Artista, ist „La Tensione“ (Die Spannung). 
Für die Interpretation von „La Tensione“ wurde die Künstlerin Shirin Neshat engagiert. 

Shirin Neshat ist eine iranische Künstlerin und Regisseurin, die in New York lebt. Zu ihren ersten fotografischen Werken gehört die Serie Women of Allah (1993-1997), welche die Frage von „Gender“ in Bezug auf den islamischen Fundamentalismus und die Militanz untersucht. Die ersten Werke der Künstlerin waren Fotografien, welche die politischen und sozialen Bedingungen des iranischen und muslimischen Lebens thematisierten und dabei insbesondere Frauen und feministische Fragestellungen in den Blick genommen haben. In ihren späteren Filmen hat sie sich jedoch von offenkundigen politischen Inhalten und Kritik abgewandt und widmete sich stattdessen der Darstellung abstrakter Widersprüche zwischen der menschlichen Gesellschaft, dem Individuum und der Gruppe. Neshat erforscht und experimentiert auch weiterhin die Medien Fotografie, Video und Film. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören die Fotoserie The Book of Kings (2012), The Home of My Eyes (2015) und die Trilogie Dreamers, die aus drei Video-Installationen besteht: Illusions and Mirrors (2013), Roja (2016) und Sarah (2016).

Zentrales Thema des Werks von Shirin Neshat für Ornellaia ist der Wein als Moment des sozialen Miteinanders, eine Lebenskraft, die nach den Worten des persischen Dichters Omar Khayyam „während unseres kurzen Aufenthalts auf dieser Erde genossen werden sollte“. Auf den Etiketten sind Details weiblicher Gesichter, Hände und Körper dargestellt, die mit Schriftzügen in Farsi bedeckt sind. Diese Kontraste zwischen der Weichheit der Haut und der grafischen Natur des Textes verführen das Auge und regen die Phantasie an.
Einige der Großformate der Vendemmia d’Artista „La Tensione“ wurden im Rahmen einer am 13. September 2019 von Sotheby’s durchgeführten Auktion versteigert und der Erlös wurde an die Solomon R. Guggenheim Foundation zur Unterstützung des Programms „Mind’s Eye“ gespendet.